Langlebigkeit / Longevity

Langlebigkeit oder einfach gesagt, was sollte ich tun, um länger gesund zu bleiben?

Das Thema Langlebigkeit ist aktuell stark in Mode gekommen. Es gibt dazu eigene Podcasts, Bücher und es ist eine eigene Forschungsrichtung. Doch eigentlich ist es nur ein neuer Begriff für Gesunderhaltung, also die für manche vielleicht altbacken klingenden Salutogenese.

Dennoch ist es schön zu sehen, dass in dieses Thema viel Zeit, Geld und Gedanken investiert wird. Wer sich jedoch mit diesem Thema beschäftigt, merkt schnell, dass unsere Gesellschaft, aber auch unser Gesundheitssystem nach dem Prinzip Therapie bei Erkrankungen und nicht präventiv agiert.

Therapie statt Gesunderhaltung

Vorsorgetermine erhalten wir beim Zahnarzt oder Frauenarzt. In diesen medizinischen Bereichen ist es Gang und Gebe und auch von uns gelernt, dass regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen stattfinden. Doch wer geht regelmäßig zum Hausarzt, um einen Rundum-Check bezüglich Diabetes mellitus, Artherosklerose etc. durchzuführen? Ich würde gar in Frage stellen, dass solch ein Check (also nicht nur ein einfaches Blutbild) seitens der Krankenkassen unterstützt wird bzw. man überhaupt solche Untersuchungen ohne bestehender Symptome (wo wir wieder bei Therapie wären) erhält. Die Meisten würden jedoch gar nicht auf die Idee kommen ohne bestehender Symptome einen Hausarzt aufzusuchen (wir haben das so nicht gelernt!).

Selbst ist die Frau bzw. der Mann 

Doch unabhängig, ob ich durch einen Arztbesuch erfahren könnte, dass ich kerngesund bin oder eben nicht, habe ich selbst in der Hand, dass dies auch so bleibt! 

Entsprechend der aktuellen Langlebigkeitsforschung sind hierfür folgende Themenfelder relevant: Ernährung, Bewegung, Schlaf und die mentale Gesundheit.

Die richtig Ernährung für ein langes Leben

Gibt es DIE richtige Ernährung für ein langes Leben? Das weiß leider keiner so richtig. Gerne wird hierfür der Ernährungs- und Lebensstil von über 100-järigen angeschaut, doch da die Ernährungsweise dieser Menschen sehr heterogen ist, konnten daraus bisher keine Schlüsse gezogen werden. 

Es gilt wie bei einer gesunden Ernährung im allgemeinen, dass ein paar wichtige Bestandteile wie reichlich Ballaststoffe, Omega 3 – Fettsäuren,  mineralstoff- und vitaminreich, bunt und abwechslungsreiche Gemüseauswahl enthalten sein sollten, doch ob nun Low Carb, High Carb, Paleo, ketogen, Intervallfasten etc. ist individuell zu entscheiden.

Bewegung ist die beste Medizin

Mit Sport können wir unseren Körper enorm unterstützen. Studien zeigen, dass ein hohe Muskelanteil in der Therapie von Erkrankungen hilft. Zusätzlich ist eine Reduktion des Bauchfetts sehr entscheidend, da sich das Fett über die Organe legt und man höhere Entzündungswerte durch einen erhöhten Anteil an Bauchfett feststellen kann.

Neben der Muskulatur stärkt Ausdauertraining wie Schwimmen, Rad fahren, Joggen oder Walken das Herzkreislaufsystem. Gleichzeitig können Blutparameter, die mit Diabetes mellitus Typ2 (z.B. HbA1c) oder Arteriosklerose (z.B. HDL oder Triglyceride) deutlich verbessert werden.

Entsprechend des American College of Sports Medicine reichen bereits 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche. Doch wer bisher kaum Aktivität in seinem Alltag hat, kann sich peu à peu von einer Verringerung der Inaktivität hin zu 150 Minuten hinarbeiten. Entscheidend ist, dass Bewegung langfristig in den Alltag integriert wird.

Schlafen kann ich noch wenn ich Tod bin

Diesen Satz haben sicher schon einige von euch gehört oder sogar selbst gesagt. Doch in den letzten Jahren konnten Forschungsgruppen darlegen, dass Schlaf einen enormen Einfluss auf die Gesunderhaltung hat bzw. ein anhaltender Schlafdefizit uns krank macht. Schlaf hat nachgewiesenermaßen einen Einfluss auf den Vorrat an Abwehrkräften, kann also Infektionen verhindern und mögliche Krankheiten abwehren. Aber auch unser Hunger- und Sättigungsgefühl ist abgängig von unserer Schlafdauer, da diese die Leptinausschüttung, das sogenannte Hungerhormon beeinflusst. Aber auch der Blutzuckerspiegel, das Körpergewicht oder das Mikrobiom werden durch unseren Schlaf beeinflusst, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Daher kann man erahnen welch enormen Einfluss en chronisch zu geringer Schlag auf die Gesundheit und auch Langlebigkeit hat. Empfohlen wird zum einen eine Beständigkeit in der Zu-Bett-geh-Zeit sowie Aufsteh-Zeit zu haben und zum anderen mindestens 7-8 Stunden pro Nacht zu schlafen.

Bist du glücklich?

Last but not least ist auch die mentale Gesundheit nicht zu unterschätzen. Die Psyche kann alle zuvor genannten Bereiche positiv aber auch vor allem negativ beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass wir glücklich und zufrieden sind, um gesund zu sein und zu bleiben. 

Buchempfehlung: Peter Attia – Outlive

Wer diesen Artikel so interessant fand, dass er nun mehr über das Thema Langlebigkeit lesen möchte. Dem ist das Buch oder auch Hörbuch Outline von Peter Attia wärmstens zu empfehlen. Das Buch ist sehr gut recherchiert, die Fakten wissenschaftlich belegt und motiviert einen etwas für seine Gesundheit zu unternehmen. 

Eure 

Dr. Katrin Stücher