Intervalltraining nüchtern – Sinn oder Unsinn

Ein nüchternes Intervalltraining - Sinn oder Unsinn

Vor einigen Tagen zeigte eine Umfrage über meinen Instagram-Account, dass 47 % der Teilnehmer ihr Intervalltraining manchmal im nüchternen Zustand durchführen. Nüchterner Zustand bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Sportler/die Sportlerin nach dem Aufstehen maximal etwas Wasser trinkt, jedoch keine Energieaufnahme durchführt und anschließend trainiert. Die Begründungen für ein nüchternes Intervalltraining sind meist Zeitmangel oder Magen-Darm-Problemen, wenn zuvor etwas gegessen wurde.

Was bedeutet dieser Zustand für den Körper?

Im Körper befinden sich zwei Speicher für Glykogen, die Speicherform der Kohlenhydrate: in der Leber und in der Muskulatur. Über Nacht sinkt der Leberglykogenspiegel ab. Das Leberglykogen dient der Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels und damit auch der Versorgung des Gehirns, der roten Blutkörperchen und der Nervenzellen mit Glukose. Die Energiespeicher in den Muskeln bleiben über Nacht auf einem gleichbleibenden Niveau, sodass der Muskel auch am Morgen noch voller Energie ist. Wer also im nüchternen Zustand Sport treibt, trainiert mit einen nahezu leeren Leberglykogenspeicher. Daher ist vor allem die Konzentration und die mentale Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, aber auch der Blutzuckerspiegel aif einem sehr geringen Niveau.

Anforderungen an ein Intervalltraining

Ein Intervalltraining sollte, je nach Dauer der einzelnen Intervalle, bei einer Intensität von mindestens 90 % der maximalen Sauerstoffaufnahme durchgeführt werden, um die gewünschten physiologischen und metabolischen Anpassungen des Körpers zu erzielen. Daher sollte der Körper in einem Zustand sein, in dem ihm alles abverlangt werden kann und eine optimale energetische Versorgung vorliegt. Blicken wir also auf den zuvor beschriebenen körperlichen Zustand bei einer nüchternen Trainingseinheit zurück, wird deutlich, dass wir gehanicapt in unser Intervalltraining gehen. Wir werden also nicht die Leistung generieren können, zu der wir eigentlich in der Lage sein könnten.

Fazit

Wer sein Intervalltraining im nüchternen Zustand durchführt, schöpft nicht das maximale Potential dieser Trainingseinheit aus. Besser wäre es daher, wenn ein bis zwei Stunden vorher gefrühstückt oder die Trainingseinheit auf den Nachmittag bzw. Abend verschoben wird. Wer bei hohen Intensitäten mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hat, dem kann mit einer individuellen Ernährungsberatung geholfen werden.

Eure

Dr. Katrin Stücher