Ketonkörper statt Glucose als Brennstoff für deinen Körper
Ein neuer Trend, der nun auch in den Sport übergeschwappt ist, ist eine radikal kohlenhydratreduzierte Ernährung, um den Zustand einer Ketose zu erlangen.
Was steckt hinter diesem Trend und welche Effekte entstehen für einen Sportler?
Unser Körper besitzt Organe, welche auf Glucose als Energiequelle angewiesen sind. Hierzu zählt vor allem das Gehirn, aber auch unsere roten Blutkörperchen. Essen wir Kohlenhydrate, so werden diese über unsere Schaltzentrale, die Leber, in die einzelnen Organe verteilt bzw. in den Glykogenspeichern der Leber und der Muskulatur gelagert. Somit sind unser Gehirn, unsere Muskulatur, unsere Leber und auch unsere roten Blutkörperchen versorgt.
Was passiert wenn wir dem Körper keine Kohlenhydrate liefern?
Verzichten wir nun auf Kohlenhydrate (max. Menge ca. 50g pro Tag) kann die Leber nur noch die aktuell gelagerte Glucose den Organen zur Verfügung stellen. Da dieser Speicher sehr gering ist, wird im Folgenden das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Es dient als Signal, dass unser Körper aus körpereigenen Proteinen Glucose herstellt und somit alle Organe weiter versorgt werden. Dieser Prozess ist jedoch nur ein Übergangsprozess. Nach ca. 3 Tagen übernimmt unser größter Energiespeicher des Körpers, unsere Fettzellen, die lebenswichtige Versorgung des Gehirns. Die sogenannte Ketose beginnt. Das Gehirn wird daraufhin durch Ketonkörper versorgt. Ein Zusatzeffekt ist, dass in dieser Zeit Fettzellen verbrannt werden und somit der Körperfettanteil sinkt.
Ketogene Diät seit Jahren fester Bestandteil bei der Behandlung therapieresistenter Epilepsien und seltenen neurologischen Erkrankungen
Seit Jahren wird diese Ernährungsweise als Therapiebestandteil bei Epilepsie und seltenen neurologischen Erkrankungen angewandt und konnte bereits tolle Erfolge erzielen. Auch bei Krankheiten wie Krebs oder Herzerkrankungen kann man im Internet fälschlicherweise häufig diese Empfehlung lesen. Davon sollte jedoch Abstand genommen werden.
Welchen Einfluss hat eine ketogene Diät beim Sport?
Durch den Effekt, dass Fettzellen zur Energiebereitstellung genutzt werden und dadurch das Körperfett reduziert werden kann, schwappte die ketogene Diät auch in den Sport über. Doch aufgepasst! Benötigen wir bei sportlicher Betätigung Kohlenhydrate, können die Ketonkörper diese Aufgabe nicht übernehmen, da die Energiebereitstellung zu langsam ist. In diesem Fall müssen wieder die körpereigenen Proteine herhalten. Da diese zum Großteil aus unserer Muskel gewonnen werden, wird kontinuierlich Muskulatur abgebaut. Bereits bei einer lockeren Ausdauereinheiten, geschweige den bei intensiveren Betätigungen wie Spielsport, Kraftsport oder schnelleren Ausdauereinheiten sind wir jedoch auf einen kleinen bis großen Anteil an Energie aus Kohlenhydraten angewiesen, sodass eine ketogene Diät langfristig bei Sportlern zu einem Muskelabbau führt. Zusätzlich trainiert man in dieser Zeit immer mit angezogener Handbremse, da die Muskelglykogenspeicher geleert sind und wir somit nicht die maximale Leistung im Training generieren können.
Fazit
Liebe Sportler, Finger weg von einer langfristigen ketogenen Ernährung!
Eure Dr. Katrin Stücher
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